In der rund 2.000 Jahre alten biblischen Weihnachtsgeschichte, die uns in zwei Versionen von den Evangelisten Lukas und Matthäus erzählt wird, begegnen wir der Heiligen Familie in einer Zeit großer Not und Unsicherheit. In Bethlehem suchen sie dringend eine schützende Unterkunft, wo Maria ihr Kind Jesus zur Welt bringen kann. Doch die Herbergen sind überfüllt. Sie finden Obdach in einem Stall: „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“, heißt es im Lukas-Evangelium. (Lukas 2, LU2017)
Im Matthäus-Evangelium wird von der durch König Herodes angeordneten Ermordung der Kleinkinder und der Flucht der Heiligen Familie mit ihrem Säugling berichtet. Ein Engel spricht zu Josef im Traum: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.“ (Mt 2,13-14)
Auch wenn die Geschichte vom Kindermord und der Flucht nach Ägypten sowie viele andere Details historisch nicht belegbar sind, verweist sie doch auf das Erleben von Unterdrückung und die Fluchterfahrungen der ersten Christen. Davon erzählen Lukas und v.a. Matthäus, die fast noch Zeitgenossen des historischen Jesus waren.
In unseren Weihnachtsgeschichten und Weihnachtskrippen, die davon bis heute erzählen, sind Verfolgung und Flucht, aber auch Hilfe in der Not und die Hoffnung auf eine bessere Welt tief eingeschrieben. Sie dürfen als historischer Hintergrund der vor 2.000 Jahren neu entstehenden Religion Christentum gelten.
Die Aktiven des Asylkreis Roßdorf-Gundernhausen wünschen allen Bürger*innen unserer Gemeinde sowie allen Helfer*innen und Unterstützer*innen unserer Arbeit frohe und erholsame Feiertage.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement. Ihnen und Ihren Lieben wünschen wir ein friedliches, sozial gerechtes und stabil demokratisches neues Jahr. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!
S. Felger, Asylkreis Roßdorf-Gundernhausen